Türken in die Türkenstraße!

Meine Damen und Herren, natürlich wissen wir es: Die Türkenstraße hat nichts mit den hiesigen Türken zu tun, sondern verdankt ihren Namen dem Graben von 1812, den die Kriegsgefangenen aus dem türkischen Krieg ausbuddeln durften.  Das soll uns aber nicht davon abhalten, die Dinge beim Namen zu nennen.

Der Name Türkenstraße weckt immense Erwartungen, bei den Touristen genauso wie bei den Einwohnern und nicht zuletzt bei den Türken  selbst. 
Wie oft sehe ich Menschen auf der Straße, die sich vergeblich nach Türken umsehen, traurige und enttäuschte Gesichter, die sich fragen wo die Türken in der Türkenstraße abgeblieben sind. Hat hier etwa die Gentrifizierung schon gewütet?

Als Münchner sind wir verantwortlich dafür, den Erwartungen, die bei unseren Besuchern geweckt werden, ein Stück weit entgegen zu kommen. Meine Damen und Herren, wir können nicht Bier auf unsere Fahne schreiben und Ayran anbieten. Das geht nicht! Das wissen sie und das weiß ich. Deshalb muss eine vernünftige Stadtpolitik her.

Seit Jahren wird von Gentrifizierung geredet, in dessen Zuge traditionelle Arbeiterviertel  von einer kaufkräftigen Klientel abgedrängt werden. Es ist an der Zeit dem entgegen zu steuern. Nichts bietet sich besser an, als in der Türkenstraße anzufangen.
Die Zeit ist reif! Die Türkenstraße braucht endlich Türken!

Wir wollen eine Türkenstraße mit darinwohnenenden Türken! Wir wollen große, kinderreiche türkische Familien sehen. Wir wollen türkische Mütter, die ihre Wäsche quer durch die Türkenstraße hängen. Wir wollen türkische Sprachfetzen hören mit vielen Ü's und vielen Ö's. Wir wollen türkische Männer mit Rosenkränzen auf Stühlen vor ihrer Haustür sitzen sehen. Wir wollen sehen, wie orientalische Teppiche in den Hinterhöfen ausgeklopft werden. Wir wollen den Rauch von süßem Apfeltabak an unserer Nase spüren, und wir wollen türkischen Tee trinken, mit Türken in der Türkenstraße.

Meine Damen und Herren, Victor Hugo hatte Recht. Nichts auf der Welt kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist. Lassen sie es uns gemeinsam anpacken. Die Türken gehören in die Türkenstraße und wir tragen die historische Verantwortung dafür, dies in die Wege zu leiten.

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