mehr dada statt kultivierten gurken

gestern saß ich gemeinsam mit einem freund nachts um drei noch vor einer pommesbude, um unseren alkoholangesäuerten magen mit fritierfett zu versöhnen.wir kamen von einer veranstaltung, die ambivalente gefühle in mir geweckt hatte: ich hatte zwar teilgenommen an der aktion, undzwar nicht nur als besucherin, sondern auch als helferin, trotzdem begleitete mich stets eine unbehagen gegenüber der sache. nach den paar biers und den pommes, konnte ich meine gedanken endlich formulieren: mich hatte es genervt, dass die überwiegende mehrheit der veranstalter_innen aus einem bestimmten kreise kam.

zunächst einmal muss gesagt werden, dass die aktion sich mit einem gesellschaftlichen thema auseinandersetzte und zwar auf eine künstlerische art und weise. es ging um eine bestimmte entwicklung der gesellschaftlichen lebensform, es ging um reflexion über die unterschiedlichen interessen, die an dieser entwicklung beteiligt sind und es ging um die ambivalenz der eigenen positionierung innerhalb dieser entwicklungen: wofür bin ich? was will ich? wer hat die arschkarte gezogen und wer profitiert von der jeweiligen entwicklung? sind wir nicht alle beteilgt dran, ob wir wollen oder nicht? usw.
War ja alles schön und gut. intelligente fragen und wichtiges thema. da haben sich etliche junge leute zeit genommen, um in ihrem bekanntenkreis etwas womöglich etwas anzustoßen. sie haben schweiß und materielles geopfert, um das ding auf die beine zu stellen. sie haben eine ort für begegnungen, einen zeitraum geschaffen, in der man sich explizit über dieses eine thema gedanken machen und sich mit anderen austauschen konnte oder womöglich erst sensibilisert wurde auf das thema.

letzteres eher unwahrscheinlich, denn die darbietung war ohne kulturelle vorkenntnisse kaum einzuordnen, die texte waren für nicht-geisteswissenschaftler kaum zugänglich. niedrigschwellig war das ganze nicht. angesprochen werden sollten kritische und künstlerisch offene studenten und akademiker. darunter ging gar nix.
entsprechend waren die anwesenden in dem thema nicht gerade unbewandert. von cultural studies über soziologie, geograpghie, politik- bis medieniwssenschaft kam man an diesem thema nicht herum. also hatte sich jede_r besucher_in auf die ein oder andere weise mit dem thema befasst. nur die paar ausländischen arbeiter von nebenan haben dem ganzen keine bedeutung beimessen können uns sind iregendwann einfach gegangen. geblieben sind professoren, akademiker und studis.

insofern war die künstlerische darbietung ein entertainment. eine veranstaltung, die sich mit einem interessanten und bekannten thema befasst und auf der man auf gelichgesinnte stoßen konnte. oder erhofften sich einige eine inspiration für die doktorarbeit oder ein forschungsprojekt? für realistischer halte ich die vorstellung, dass die meisten besucher_innen gespannt waren, auf die ideenspanne, umsetzungskraft und das ästethikverständnis einer jungen gruppe. die hätte ihr kreatives potential aber auch in der auseindersetzung mit hundekot unter beweis stellen können. oder irre ich dada?

5 Kommentare:

  1. FRANZ-HOCHEDLINGER-GASSE

    wo gehen ich
    liegen spucken
    wursten von hunden
    saufenkotz

    ich denken müssen
    in mund nehmen
    aufschlecken schlucken
    denken müssen nicht wollen

    (ernst jandl)

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  2. Yes! Franz-Hochedlinger-Gasse ist überall.

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  3. Ja, wäre interessant zu wissen was genau in der Veranstaltung gemacht wurde. Ansonsten kann ich Dein Gefühl nachvollziehen. Oft erlebt man Veranstaltungen die nur zur geistigen Masturbation der Veranstalter taugen. Ich will jetzt aber gar nicht groß ausholen - es zerreißt mich gerade innerlich - schnell weg.

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  4. Text überarbeiten?

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  5. rechtschreib- und grammatikfehler? ich nehme jede hilfe dankend an: korrigierten text einfach an mich schicken. im gegenzug lade ich die deutschlehrkraft gerne aufn döner ein!

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